HausarztPatientenMagazin
HausArztPatientenMagazin
Dieses Magazin liegt in vielen Praxen für Sie aus. Es wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hausärzteverband entwickelt - für eine bessere Arzt-Patienten-Kommunikation.
2. Quartal 2021
Großer Aufwand, wenig Dank!
Liebe Patienten,
die Pandemie hat uns weiterhin fest im Griff! Es sind für uns alle schwere Zeiten mit großen Einschränkungen und Entbehrungen.
Immer wieder wird sich – sehr zu Recht – bei den Pflegekräften und Ärzten/innen in den Krankenhäusern, den Intensivstationen, den Alten- und Pflegeheimen für ihren Einsatz bedankt.
Haben Sie von Herrn Drosten, Herrn Wieler, Herrn Spahn ein Wort des Dankes an die Mitarbeiter/innen in den Hausarztpraxen gehört? Ich finde das sehr schade, denn unsere Medizinischen Fachangestellten stehen in der ersten Reihe und sorgen dafür, dass die medizinische Versorgung in unserem Land nicht zusammenbricht.
Wussten Sie, dass neun von zehn Coronapatienten in den Hausärztlichen Praxen behandelt werden?
Darüber hinaus müssen wir Hausärzte ein immenses Pensum an Zusatzaufgaben erledigen, die uns durch eine Flut von Gesetzesänderungen durch den Bundesminister für Gesundheit übergestülpt werden wie zum Beispiel der Stammdatenabgleich ihrer Versichertenkarte. Jetzt soll die neue elektronische Karte mit dem sogenannten Notfalldatensatz und ihrem Medikamentenplan beschrieben werden. Grundsätzlich ein guter Weg, für uns aber ein großer technischer und vor allem auch zeitlicher Aufwand. Zum Jahreswechsel hat sich die Systematik für Heilmittelverordnungen (Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie, …) geändert, wir müssen für jedes Rezept neu Diagnosen abprüfen und Verordnungsmöglichkeiten klären. Die Beratungen zu Corona-Kontakten, Quarantäneregelungen aber auch zu den Coronaimpfungen, die Nachfrage der Heime zu Bewertungen zur Impffähigkeit ihrer Bewohner, bürokratische Vorgaben durch das Bundesversicherungsamt, die uns bei der Abrechnung unserer Hausarztverträge einen Haufen an Mehrarbeit machen, die sich (gefühlt) täglich ändernden "Coronavorschriften", wer soll, darf, muss abgestrichen oder wohin geschickt werden. Das alles bringt uns an unsere Grenzen und gelegentlich auch darüber hinaus.
Und natürlich sind wir unter bestmöglichem Infektionsschutz weiterhin für Sie da, denn trotz Corona müssen und wollen wir uns natürlich auch weiterhin um Ihren Zucker und Ihren Bluthochdruck kümmern.
Sie können natürlich nichts gegen die bürokratischen Vorgaben tun, aber vielleicht haben Sie etwas Verständnis für Ihre Hausärztin, für Ihren Hausarzt und das Team, auch wenn wir mal etwas genervt oder erschöpft sind.
Auch wenn es mit der Maske etwas schwer fällt, versuchen wir gegenseitig ein Lächeln? Und machen wir das Beste aus der Situation. Auch diese Krise werden wir überstehen.
Ich wünsche Ihnen ein bisschen Gelassenheit und vor allem Gesundheit!